Der Herbst-Nebel nimmt die klare Sicht auf die Märkte

Gold und Silber haben in der letzten Woche wieder einen leichten Rückschlag erlitten, der durch einen steigenden US-Dollar Kurs größtenteils ausgeglichen wurde.
Die Börsen konsolidieren zur Zeit, dürften zum Jahresende hin aber wieder leicht steigen. Dies ist auch passend zum normalen Jahreszyklus der Börsen, da es zu dieser Zeit um die Bonifikationen der Fondsmanager geht.

Insgesamt wirkt die Marktlage aber sehr unsicher.

Solange daraus keine unmittelbare Gefahr entsteht, werden auch Edelmetalle von dieser Unsicherheit erfasst. Echte Gefahr wird in den kommenden Wochen kaum entstehen. Dennoch ist eine weitere Abschwächung der Edelmetallpreise nicht wahrscheinlich. Gerade für die drei Industriemetalle sind die kommenden 4 Monate die Zeit im Jahr, in der sie regelmäßig ansteigen. In diesen Monaten werden die Einkäufe von Produktionsfirmen am Markt platziert.

Edelmetall-Bericht 4. Quartal 2018

Edelmetallbericht 4/2018/X von Mag. Gerhard Massenbauer zum download

In Gold we trust

Edelmetalle stiegen im Oktober im Wert deutlich an und wurden damit während der weltweiten Börsenkorrektur ihre Funktion als sicherer Hafen gerecht.
ALLEIN der Goldpreis ist seit dem August um 5℅ im Wert gestiegen. Die Weissmetalle entwickelten sich sogar noch besser.
Die Börsenkorrektur war nicht der einzige Grund dafür. In Indien zog die Nachfrage an – die Einfuhr von Gold  verdoppelte sich im September und Oktober gegenüber dem Vormonat.
Ab Herbst bis Februar sind die besten Monate für Edelmetalle aus saisonaler Sicht. Da auch die Börsenkorrektur noch nicht beendet scheint, gehe ich von einem freundlichen Jahresausklang für Edelmetalle aus.

Warum Sie jetzt vermehrt auf Edelmetalle setzen sollten !

Die Entwicklung des Goldpreises in Euro in diesem Jahr war nicht berauschend. Obwohl das so nicht einmal ganz richtig ist. Die Entwicklung war eine sehr gute, bis Mitte Juni. Damals setzte die Währungskrise in den Entwicklungsländern ein. In Österreich und Deutschland registrierte man dabei nur den Zusammenbruch der Währung der Türkei und schon die Schuld allein auf das Regime – was vollkommener Unsinn ist. Gleichzeitig mit dem Währungskollaps der Türkei brach auch die Währung Argentiniens, Brasiliens, Indiens, Indonesiens oder Südafrika ein, um nur die Wichtigsten zu nennen. Alle diese Länder sind aufstrebend, aber nicht reich. In allen diesen Ländern hat Gold einen hohen Stellenwert und gibt es daher auch viele Goldreserven.

Dass der Goldpreis exakt dann gefallen ist, als die Währungen dieser Länder ein Problem hatten, ist kein Zufall. Viele Unternehmen in diesen Ländern bekamen kurzfristige Liquiditätsprobleme und die dahinter stehenden Familien haben einen nicht unbeachtlichen Teil ihres liquiden (Gold-) Vermögens verkaufen müssen. Werden Werte in kurzer Zeit ungewöhnlich stark verkauft, sinkt der Preis einige Zeit lang ab. Dies kann sich nicht ewig fortsetzen, und zudem gehen wir davon aus, dass Ende 2019 für die Emerging Markets das Schlimmste ausgestanden sein sollte. Heute und in den kommenden 12 Monaten kann man Edelmetalle noch günstig kaufen, dann wird man sich nur noch wundern, warum man nicht mehr davon gekauft hat. Heute sind Edelmetalle billig, das wird sich ändern. Warum sollte sich der Goldpreis nicht verdoppeln?

Edelmetalle stehen vor der besten Zeit des Jahres

Saisonalität – es gibt nicht nur die „Schanigarten-Saison“ – diese startet im Mai und dauert bis Ende September – sie kommt weil die Sonne stark genug wärmt.
Es gibt auch eine „Edelmetall-Saison“- Platin, Palladium und Silber sind auch Industriemetalle. Viele Unternehmen bestellen ihren Bedarf für das folgende Jahr um den Jahreswechsel. Es ist nicht relevant warum sie das tun, sondern wichtig feststellen zu können, dass es so ist.
Dieses Kaufverhalten von Unternehmen, die Edelmetalle verarbeiten, führt dazu, dass Edelmetallpreise regelmässig im Dezember und Januar besonders stark steigen – ein Trend, der oft bis zum April anhält.
Wer im Oktober und November kauft, darf sich auf schnelle Gewinne freuen.

Kommt nun die Auferstehung von Silber?

Silber ist knapp auf dem Tief aus Dezember 2015. Von da weg kannte der Silberpreis für ein Jahr nur eine Richtung: steil aufwärts. Ich gehe davon aus, dass wir diesmal nicht nur einen Preis um 20 US-Dollar sehen werden, sondern es deutlich weiter nach oben gehen wird. Preise um 25 – 30 US-Dollar winken denen, die verstehen, dass man günstig einkaufen soll.
Die Produktionskosten von Silber sind erreicht. Ein Punkt von dem an Silber nicht mehr für längere Zeit fallen kann.

Gold wird noch eine Zeitlang fallen – das ist gut, wenn man in dieser Zeit einkauft!

Das Jahr 2018 bot noch keinen Grund dafür sich über die Entwicklung des Edelmetallpreises zu freuen. Der Preis für Gold in Euro hat sich um knapp 6 % verringert. Eine Anlage in Edelmetallen ist aber kein allein auf Gewinn ausgerichtetes Investment. Wenn es so wäre, wäre man in diesem Jahr verglichen mit Aktien gut aufgehoben gewesen. Aktien in Deutschland haben als Leitmarkt Europas um 8% eingebüßt.

Dass Gold und die Weißmetalle heute schwächer sind als zu Jahresbeginn ist dennoch nicht erfreulich, aber am Ende des Tages ist es nun nach 10 Jahren des Aktienmarktaufschwungs nicht auszuschließen, dass eine sehr unangenehme Zeit bevorsteht. In den Emerging Markets sind Währungen bereits am taumeln. In der Türkei, Argentinien, zuletzt aber auch in Brasilien, Indien und Indonesien, Iran oder Südafrika. Diese Länder fragen in der Regel Edelmetalle stark nach. Weil die Währungen dieser Länder stark gefallen sind, sinkt die physische Nachfrage ab. Das wiederum schwächt die Edelmetallpreise.

Die Währungen dieser Länder werden nicht ins Bodenlose fallen! Es wird aber noch 6-9 Monate dauern, bis sie sich erfangen. Bis dahin ist ein starker Anstieg von Edelmetallpreisen nicht wahrscheinlich. Die Erholung danach kann aber gewaltig ausfallen. Bestände langsam ausbauen! Es wird sich auszahlen.

Short-Squeeze bei Edelmetallen im Herbst?

Aktuell bestehen die höchsten Leerverkäufe in Gold seit 1996. Dies ist im Grunde eine schlechte Nachricht für Goldinvestoren. Der Goldpreis sinkt dadurch, dass Spekulanten in Rekordumfang Gold als Finanzinstrument verkaufen. Andererseits stellt diese Situation ein interessantes Extrem dar.

Wann immer Marktteilnehmer einseitig positioniert waren, erfolgten auch extreme Korrekturen. Die geopolitische Lage ist alles andere als einfach und die Risiken überwiegen eine positive Entwicklung aktuell deutlich. Steigen die Risiken deutlich an, beginnt auch die Goldnachfrage wieder zu steigen.

Kommt es zu einer Verlagerung der Nachfrage, beginnt der Goldpreis zu steigen. Übersteigt der Goldpreis dann ab einer gewissen Schwelle die Schmerzgrenze jener Spekulanten, die sich auf einen fallenden Goldpreis kaprizieren, „müssen sie Goldfutures kaufen“, um ihre Baisse-Spekulation zu beenden und ihre Verluste zu begrenzen.

Wenn viele Goldbaisse-Spekulanten gezwungen sind zu Goldfutures zu kaufen spricht man von einem Short-Squeeze

Waren es zuvor rekordviele Investoren gewesen, die den Goldpreis nach unten getrieben haben, sind nun alle die da dabei waren, gezwungen Gold zu kaufen. Dann entsteht aus einer Negativspirale eine plötzliche Hausse. Und das nennt man dann einen Short-Squeeze.

Das kennen Sie übrigens auch aus der Entwicklung von Börsencrashes, die am Ende immer eine immense Erholung erfahren, die am Anfang besonders dynamisch verläuft. Auch bei Währungskrisen läuft es im Grunde immer so. Nach einem starken Absturz folgt ein steiler Anstieg der zuvor gefallenen Währung.

Ein Verkaufsextrem in Gold ist also nur eine bedingt schlechte Nachricht, es ist vielmehr ein Einstiegssignal.

Gold und Edelmetalle vor der Erholung?

In der letzten Woche haben Gold und Edelmetalle eine Korrektur nach oben erfahren. Gleichzeitig damit ist auch der Dollarpreis zum Euro deutlich gefallen, der zuvor gestiegen war. Edelmetallpreise in Euro sind viel stabiler, als jene in Gold und damit werden Edelmetalle so richtig zum sicheren Hafen.

Dabei kommen die glänzenden Zeiten auf Edelmetalle erst wieder zu.

Die Aktienhausse, die Anfang 2009 begann ist bereits im 10. Jahr und damit die längste, die es jemals gab. Die Schulden auf der Welt sind dafür so hoch wie nie. Die Preise beginnen zu steigen, ebenso die Löhne. Damit ist ein Ansteigen von Inflation und Zinsen nur noch eine Frage der Zeit. Steigende Zinsen haben in der Vergangenheit noch jede Hausse getötet und sich auf Edelmetallpreise positiv ausgewirkt.

Es ist eigentlich nicht sehr wichtig wann genau die Preissteigerung für Gold und andere Edelmetalle beginnt. Wichtig ist, dass man zu Zeiten, in denen die Preise fallen Bestände aufbaut und erhöht. Das Timing erscheint dafür jetzt als günstig.

Gold kämpft sich langsam aus dem Abwärtstrend heraus. Aber erst ein Überwinden der violetten Linie wäre ein Trendbruch in die Stärke.

Die Goldbaisse glänzt – weil sie eine Chance bietet

Der Preis für Edelmetalle ist zuletzt deutlich gesunken. Es gab dafür keinen erkennbaren Grund, der Preisrückgang erfolgte aber mit dem Verfall von Schwellenländerwährungen und Kursrückgängen an der Börse. Dies wirft Fragen auf.

Befinden sich Marktteilnehmer in Liquiditätsnöten – oder nicht?

Den Grund für den Abverkauf von Edelmetall in der letzten Woche herauszufinden ist wichtig. Ich kann mir aktuell keinen anderen Grund vorstellen, als dass es zu Liquiditätsproblemen einiger großer Adressen kam. Wenn tatsächlich Liquiditätsnöte hinter den Edelmetallverkäufen stehen hängt man das auch nicht an die große Glocke. Man will eben nicht als quasi-pleite erkannt werden. Einzelne in Verlegenheit geratene große Goldinvestoren verkaufen notgedrungen, andere folgen dem daraus entstehenden Preistrend.

Das führt zur Schlussfolgerung, dass diese Preistrendverzerrung alsbald korrigiert werden könnte. Das könnte für kurze Zeit eine sehr interessante Gelegenheit darstellen, um aus diesem Tief auch einen Gewinn mitzunehmen. Eine Aufstockung von Edelmetallinvestments sollte auf Basis der aktuellen sehr tiefen Preise langfristig Sinn stiften und wäre aktuell daher empfehlenswert.