Sell in April – go away, hätte es dieses Jahr heißen müssen

Der April war noch ein sehr guter Börsenmonat gewesen, der vierte in Folge nach einem sehr unangenehmen Herbst. Von seinen fast + 15 % ist nur noch knapp die Hälfte übrig.

In der letzten Woche hat die Talfahrt an den Börsen Fahrt aufgenommen. Auf der ganzen Welt fielen die Börsen deutlich zurück. Auf der ganzen Welt? Nun nicht ganz. Und es betraf auch nicht alle Sektoren.

Es fielen die westlichen Börsen und die Sektoren der Halbleiter und der Rohstoffproduktion

Ob es die amerikanische Börse war, Europa oder Japan – alle Indizes büßten im Mai deutlich ein. Ganz besonders unter Druck kamen europäische und amerikanische Halbleiterproduzenten, die Computerchips herstellen, nachdem die USA Vorschriften erlassen hatten, die amerikanische Halbleiterhersteller, aber auch Softwaredienstleister zwangen, ihr Angebot an chinesische Unternehmen einzuschränken oder sogar weitere Geschäfte abzusagen.

Google etwa darf/wird sein Android Betriebssystem den chinesischen Handyherstellern nicht mehr zur Verfügung stellen. Das Android System ist für Produzenten und Konsumenten der wichtigste Zugang zum Onlinemarkt. Der Google App Store ist die Verbindung zwischen Konsumenten und Produzenten in der westlichen Hemisphäre. Werden chinesische Handys von diesem Appstore abgeschnitten, sind diese Handys nach aktuellem Stand in der westlichen Welt nicht verkäuflich, jedenfalls aber in sehr viel geringerer Menge an den Mann zu bringen.

China reagiert mit einer nicht ungefährlichen Drohung

China produziert rund 95 % der sogenannten Seltenen Erden. Was die USA tun, bedrängt eine Reihe von chinesischen Unternehmen, die zwar für China, Asien und Afrika ihre Produkte mit einer eigenen Plattform ausstatten können, aber große Teile ihres Geschäftes zu verlieren drohen.

China hat sehr viel mehr Exporte in die USA, als Waren aus den USA importiert werden. Zu den Exporten zählen die Verkäufe von Seltenen Erden, ohne die in der westlichen Welt die digitale Industrie nicht funktionieren kann. Schneidet China den Rest der Welt von dem Seltenen Erden Nachschub ab, hat das gravierende Folgen für die gerade erst immer stärker digitalisierte Welt.

Das ist für Europa fast noch gefährlicher, weil die USA immerhin über nennenswerte Vorkommen verfügen, die in den kommenden 4-5 Jahren erschlossen werden könnten. In Europa sind aber keine nennenswerten Vorkommen, die in wirtschaftlicher Weise erschlossen werden können, bekannt.

Russland, Thailand und Goldaktien waren im Mai stabil oder sogar ertragreich

Es ist immer wieder erschreckend für Anleger, wenn die Börsen stark fallen. Es ist aber auch beruhigend, dass es immer wieder Sektoren und Länder gibt, die einen davor bewahren, Verluste einzufahren, wenn man dort investiert.

Die letzte Woche war für die westlichen Börsen keine gute. Goldaktien, einige asiatische Börsen und vor allem Russland haben jedoch sehr gut abgeschnitten. Auf Russland und die guten Grundlagen für weiteres Börsenwachstum sind wir in der letzten Ausgabe ausführlich eingegangen.

Wir könnten im Juni eine neue Stufe der Eskalation erreichen, die an den Börsen weitere Verluste bringen werden

Wenn die USA und China sich nicht bald annähern und die Chancen schätze ich aktuell nicht mehr als gut ein, ist eine Eskalation der Beziehungen die wahrscheinlichere Variante geworden. Dass dabei alle verlieren werden, ist allen klar und dennoch geht es in diese Richtung.

Das ist nicht rational, folgt aber dem Gesetz der Macht. Beide Seiten wollen es nicht hinnehmen, von der anderen Seite in die „Seile gedrängt“ zu werden und nehmen daher eine immer aggressivere Haltung zueinander ein. Bevor es soweit kommt, wird zugeschlagen.

Die Börsen würden eine weitere Eskalation nicht goutieren. Es dürfte im Verlauf des Juni zu weiteren Abschlägen an den Börsen kommen. Diese können sogar substantiell sein. Der DAX hat Ende letzter Woche seinen in diesem Jahr etablierten Aufwärtstrend gebrochen und steuert nun seinen Jahresbeginnkurs bei 10.400 Indexpunkten an. In diesem Umfeld bleiben Edelmetalle erste Wahl. Wenn wir auf die obgenannten Kursniveaus zurückfallen sollten, werden die Preis für Gold und Silber nochmals deutlich anziehen. Ende letzter Woche hat der Goldpreis seinen Abwärtstrend beendet.

Drehen die Chinesen den Hahn bei Seltenen Erden tatsächlich zu, werden Edelmetalle dramatisch an Wert gewinnen.

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